Ich wollte ein Bild über die Wiedervereinigung malen, über den Fall der Mauer. Immerhin war die Mauer 28 Jahre lang fester Bestandteil meines Lebens und nun war sie endlich weg.
Ich nahm mir eine große Leinwand und begann oben links mit einer BILD Titelseite, die ein Foto von Kohl und Gorbatschow zeigt und darüber die fette Schlagzeile: Dawai, an die Arbeit! (Dieses Motto könnte gar nicht passender sein, für den Anfang meiner MAUER - aber das stellte sich erst später heraus.) Daneben malte ich Rotkäppchen Camembert und Rotkäppchen Sekt, denn die deutsche Märchenfigur der Gebr. Grimm wurde im Westen zum Käse, im Osten zum Sekt.
Doch es zeigte sich rasch, daß eine Leinwand nicht ausreicht und ich entschied mich für ein Dyptichon. Die zwei Formate konnten aber auch die vielen Motive, die mir in den Sinn kamen, nicht fassen. So stellte ich eine dritte - dann eine vierte Leinwand hinzu. Und dann kam mir die Idee, diese Serie MAUER zu nennen und daraus ein potentiell endloses Bild zu machen.
Meine MAUER ist mittlerweile 100 m lang. Sie wächst ausgehend vom ersten Element 0 nach links (minus) und nach rechts (plus) weiter. Die Motve auf den einzelnen MAUER-Elementen gehen über die Ränder hinaus, greifen ins nächste Element über und sind alle assoziativ miteinander verwoben. Ich habe dieses Prinzip dann auf vier verschiedene Formatgrößen übertragen. MAUER l (200 x 140 cm je Element / MAUER ll (140 x 100cm) / MAUER III (120 x 80cm) und MAUER IV (100 x 70 cm).
Die MAUER ist ein Text, ist Poesie in Bildern. Seit 2020 ist meine MAUER eine registrierte Marke.